Am Höhepunkt des arabischen Frühlings sah es so aus, als ob in großen Teilen des Nahen Ostens Demokratien entstehen könnten, doch nach dem Desaster in Ägypten, dem Krieg in Libyen und während dem noch anhaltenden Bürgerkrieg in Syrien, ist es offensichtlich: Falls es eine Chance auf den Frieden gibt, so hat die sich nicht verbessert, sondern ist kleiner geworden. Doch woran liegt es? Sind die Muslime tatsächlich demokratieunfähig?
Nein, natürlich nicht! Die alten Eliten sind noch stark, wie nicht anders zu erwarten, nach so kurzer Zeit. Dies lässt sich nur langsam ändern, durch einen nachhaltigen gesellschaftlichen Wandel. Vielmehr liegt es an der viel zu zögerlichen Haltung des “Westens”; die sogenannte freie Welt hat dem Fall der Diktatoren zugesehen, die Umwälzungen in Richtung Demokratie beobachtet… und was getan? Zu Wenig.
Gerade “demokratieunerfahrene” Länder mit starken wirtschaftlichen Problemen, wie Ägypten, muss man aktiv unterstützten. Wir Deutschen sollten doch gelernt haben, dass es anderenfalls sehr schlecht ausgehen kann. Eine Art Marshallplan hätte es durchaus gebraucht. Doch es gibt kaum Hilfe, weder politische noch wirtschaftliche. Der Westen, insbesondere die EU, hat sich blamiert, in jeder Hinsicht. Doch was noch schlimmer ist, er ist damit den liberalen Kräften in den Rücken gefallen. Dann ist es doch klar, dass die dortige Bevölkerung sich enttäuscht abwendet. Schade eigentlich, eine einmalige Chance wurde vergeben. Auf einen stabilen, freiheitlich demokratischen Nahen Osten müssen wir also weiterhin warten.