Das Jahr 2013 war nicht nur Gelegenheit zum Aufsteigen, es wimmelte auch von Absteigern.
So trat Bundesbildungsministerin “Dr.” Annette Schavan im Februar zurück. Wieder einmal verschwand ein Mitglied des Kabinetts Merkel in der Versenkung. Ausgerechnet die Frau, die “Dr.” von und zu Guttenberg mit boshaft-hämischem Lächeln strafte, verlor nun ihren Doktortitel. Dem boshaften Beobachter mag es nur logisch erscheinen, dass das Volk der Dichter und Denker (oder zumindest in diesem Fall wohl nicht mehr) in den PISA-Studien mäßig abschneidet, bei dem Vorbild, das unsere Politiker abgeben.
Wem der Name noch geläufig ist – Mohammed Mursi war einmal ägyptischer Präsident, bis ihn die Armee im Sommer dieses Jahres prompt absetzte. Das löste heftige Diskussionen aus, nicht darüber, dass Mursi nun weg ist, sondern vielmehr, ob der Militärputsch angebracht war oder nicht. Mit Mursi flog nicht nur ein Mann aus dem höchsten Staatsamt, sondern gleich eine ganze Bewegung in die Bedeutungslosigkeit. Die Muslimbrüder, maßgeblich am Mubarak-Sturz beteiligt, ergriffen die Macht. Die Macht ist nun weg, die Muslimbrüder verboten und unterdrückt.
Die Chancen einer Kartoffel eines Tages auf den Mars zu fliegen liegen bei nahezu Null. Vergleichbar mit Peer Steinbrücks Chancen Kanzler zu werden. Sein ungefähr ein Jahr andauerndes Trauerspiel lehrt vieles. So sollte eine Partei a) nie jemanden zum Spitzenkandidaten für das wichtigste Staatsamt machen, wenn sie mit ihm, seiner Vergangenheit oder politischen Ausrichtung ein Problem hat oder inkompatibel ist. Zudem ist es ratsam b) vor einem solchen Schritt grundlegende Organisationsfragen zu klären. Doch es gibt auch externe Gründe für Steinbrücks Scheitern wie die c) Medien, die nur auf das nächste vermeintliche Fettnäpfchen stürzten, wobei ihnen Steinbrück hervorragend half. Für diesen war es ein frustrierendes Jahr. Niemand gestand ihm Chancen zu. Bitter.
Vielleicht tröstet es ihn, dass auch eine Reihe von Ministern das Jahr mit eher negativen Gefühlen Revue passieren lasen. Ramsauer ist rausgeflogen, Friedrich hat kein bedeutendes Ressort und auch de Maizière wurde zurückgestuft.
Auch der vermeintlich mächtigste Mann der Welt kann mal einen schlechten Tag erwischen. US-Präsident Barack Obama erwischte gleich ein ganzes schlechtes Jahr. Aus deutscher Sicht fing es gar nicht so schlecht an. Obama besuchte zum ersten Mal Berlin. Wo er schon da war, hielt er einen Appell auf die deutsch-amerikanische Freundschaft. Kurz zuvor enthüllte ein gewisser Edward Snowden PRISM. Doch der Besuch konnte die Wogen etwas glätten. Dann kam es knüppeldick. Immer weitere Enthüllungen und Peinlicheiten. So waren die USA nicht imstande, den Whistleblower nach Amerika zu schaffen. Blamage vor der ganzen Welt. Zudem ist nun eine ganze Reihe von Staats- und Regierungschefs sauer. Sie wurden abgehört. Als wenn das nicht schon genug Ärger für ein Jahr gewesen wäre, so legte ihm zuhause die Tea-Party ein gewaltiges Ei ins Nest. Sie würgten ihm den Haushalt ab. Schlecht für die PR. Insgesamt möchte man Obama doch nahelegen, das Jahr einfach zu vergessen und es 2014 besser zu machen.